24 Türchen wollen gefüllt sein

24 Türchen wollen gefüllt sein

Ende September verabschiedet meine Familie und mich unser Zahnarzt mit den Worten: „Dann Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.“

Ich schaue ihn an und denke: „Was?“ Doch er hat ja recht, denn wir kommen erst in einem halben Jahr wieder zur nächsten Kontrolle. Jetzt ist es Ende September, die Sommerferien haben vor drei Wochen geendet, die Herbstferien sind noch nicht in Sicht und er redet von Weihnachten und Neujahr. Doch ja, so ist es, denn auch in den Geschäften stehen schon die Weihnachtsleckereien.

„Ach, es ist wieder soweit. Gut, dann fange ich mal an zu sammeln.“, denke ich.

Die Zeit des Ideensammelns

Die Worte unseres Zahnarztes waren für mich das Zeichen zum Start des jährlichen Ideensammelns. Wie du den Adventskalender deines Kindes gestaltest, weiß ich natürlich nicht, doch ich kann dir hier schreiben, wie ich das jedes Jahr mache.

In den Kinderzimmern meiner Kinder sind sowieso schon zu viele Sachen, wie ich finde. Und die wollen ja auch aufgeräumt sein. Das machen die Kinder meistens doch nicht ganz alleine, sondern ich darf mitmachen – suuper. Daher möchte ich definitiv keinen Adventskalender in dem weitere Dinge sind, die dann im Kinderzimmer landen und ich sie spätestens in einem halben Jahr irgendwo dort finde und entsorgen darf. Also fange ich schon früh genug an, Ideen für den Adventskalender zu sammeln: möchte eines meines Kinder etwas haben, schreibe ich es mir auf, erzählt mir mein Kind von einer Sache, die ein anderes Kind hat und es möchte dies auch unbedingt haben, schreibe ich es mir auf, geht irgendetwas kaputt oder ein besonderer Stift ist zu kurz geworden und mein Kind möchte das gerne wieder haben, schreibe ich es mir auf.

Du merkst schon, ich werde sehr aufmerksam für alles, wofür sich meine Kinder interessieren oder was sie begeistert. Mehr noch als sonst, höre ich zu und achte darauf, ob sie mir davon einmal oder mehrfach erzählen. Erzählen sie nur einmal von etwas, ist das Interesse nicht besonders groß und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich darüber freuen würden, gering. Manchmal frage ich dann noch mal nach „Du, da war doch mal was. Bitte erzähl mir das nochmal, ich weiß das gar nicht mehr so genau.“ So finde ich heraus, ob doch Freude dahinter steckt.

Erzählt mir mein Kind mehrfach von einer bestimmter Sache und drängelt und bettelt: „Bitte Mama, das muss ich unbedingt haben. Ich räume auch mein Zimmer auf oder so. Bitte, alle haben das, nur ich nicht. – Ja, Mama, kann ich das haben?“ Dann weiß ich, dass sich mein Kind darüber höchstwahrscheinlich sehr freuen wird.

Diese Zeit genieße ich sehr, denn es macht mir Freude meinen Kindern zuzuhören, in ihrer Begeisterung mitzuschwimmen und diese freudige Aufregung mitzubekommen, wenn sie etwas wirklich möchten. Das tue ich zwar auch zu anderen Zeiten im Jahr, doch in dieser Zeit des Ideensammelns ist das etwas anders, denn ich notiere mir viel mehr von dem, was sie sagen. Was sie ja nicht wissen und so ist es für mich auch eine gewisse Aufregung, für sie eine Überraschung zu planen.

Was kommt in den Adventskalender?

Die Ideensammlung ist abgeschlossen. All die Dinge, von denen meine Kinder berichtet haben, habe ich überprüft: „Ist das zu teuer? Ist es zu groß? Wird er das benutzen oder landet es schnell im Müll? Hat er das schon? Lohnt sich das oder gibt es eine Alternative?“ Einige Fragen stelle ich mir bei den Wünschen meiner Kinder. Und es ist ja auch der Adventskalender der gefüllt wird und noch nicht das Weihnachtsgeschenk, daher sollte der Preis bedacht sein.

Natürlich gibt es auch nützliche Dinge, wie ein lustiges Radiergummi, einen besonderen Stift oder ein cooles Superhelden-Duschgel. Darüber freuen sich meine Jungs auch immer wieder und das finde ich toll. Es braucht also nicht immer nur Spielzeug zu sein, sondern auch ein goldener Stift oder ein Spinnen-Radiergummi bringen Spaß. Das macht mir auch viel Freude, diese Dinge auszusuchen, denn Stöbern mache ich sehr gerne.

Was kommt noch in den Adventskalender? Essen. Ja klar, Kekse, Obst, Schokolade, Nüsse, Bonbons… hmmm, lecker. Dafür findet sich auch Platz und es ist für die Kinder etwas Besonderes, wenn sie schon morgens vor der Schule etwas Süßes essen dürfen. Die Adventszeit ist eben eine besondere Zeit, da ist das auch mal erlaubt.

Und dann kommt das Allerallerwichtigste: die gemeinsame Zeit. Zu den materiellen Dingen und dem Essbaren bekommen meine Jungs jedes Jahr auch gemeinsame Zeit in ihre Adventskalender. Das kann sein: zusammen ein Buch lesen, ein Rätsel machen, Kekse backen, einen Film mit Popcorn gucken, eine Nachtwanderung mit Taschenlampe (oder Laterne), den Nachtisch für Heiligabend aussuchen, das gemeinsame Essen für Heiligabend besprechen, die Spiele für Heiligabend planen, Schoko Crossies selber machen, das Mittagessen für Samstag wünschen und was mir noch so alles einfällt. Wichtig dabei, es sind alles Dinge, die wir gemeinsam machen. Entweder ich alleine mit einem der Jungs oder wir als Familie zusammen. Das sind die besonderen Zettel, die ihren Platz am Adventskalender finden und die meine Jungs jedes Jahr total gerne umsetzen. Ich schreibe sie als Zettel und wenn die entsprechende Sache gemacht wurde, gibt mein Kind mir den Zettel, dann ist er „eingelöst“. Und auch wenn wir einige dieser Dinge auch im restlichen Jahr machen, ist es für sie doch etwas anderes, wenn sie das hinter dem Türchen geöffnet haben.

So kommt allerlei zusammen, womit ich die Adventskalender füllen kann: Ideen und Wünsche der Kinder, nützliche Dinge, Essen und gemeinsame Zeit.

Noch eine Woche bis zum 01.12.

Spätestens eine Woche vor dem 01.12. fülle ich die Adventskalender meiner Kinder. Das dauert eine ganze Weile, denn zweimal 24 Türchen zu füllen, dauert eben.

Mittlerweile habe ich alle materiellen Sachen besorgt, die Leckereien zurechtgelegt und die Zettel für die gemeinsame Zeit geschrieben. Dann fängt das Sortieren an. Natürlich gibt es nicht zehn Tage hintereinander Süßigkeiten, genauso wenig ist der Zettel „Den Nachtisch für Heiligabend aussuchen“ am 24.12. hinter dem Türchen ziemlich sinnfrei. Es darf also geplant und sortiert werden.

Zeitlich abhängige Dinge, wie „Die Spiele für Heiligabend planen“ setze ich als Erstes an den entsprechenden Platz, dann folgen meistens die Süßigkeiten, Nüsse und das Obst und anschließend die restlichen Objekte. So entsteht eine gemischte Reihenfolge.

Und auch wenn ich mich tatsächlich jedes Jahr schon im September anfange darauf vorzubereiten und ich in meiner Kiste, in welcher ich die ganzen Sachen sammle, auch viele Sachen habe, ist es jedes Jahr so, dass noch mindestens fünf Türchen leer bleiben… „Aahhhhh!“ – alles ist verteilt, wie kann das sein? 24 Türchen sind echt viel. Dann lache ich jedes Jahr. Weil ich das irgendwie kaum glauben kann, wenn ich vor den zwei Adventskalendern stehe, alles gefüllt ist und trotzdem noch fünf Plätze frei sind.

Doch auch für diese finde ich noch etwas. Gut, noch ein Keks und im Internet gibt es noch ein Rätsel oder ein lustiges Bild. Dann dauert das Befüllen eben noch etwas länger, macht ja nichts, ich kann ja zwischendrin auch mal einen Keks essen.

Der Adventskalender findet seinen Platz

Endlich ist es soweit: alles fertig. Jedes Kind bekommt seinen Adventskalender in seinem Zimmer angebracht. Und sofort ist die Aufregung groß, strahlende Augen, neugierige Blicke, Spannung und ungeduldiges Warten bis zum nächsten Morgen, dem 01.12. Das ist für mich einer der schönsten Momente dieser Zeit, wenn ich das Strahlen und die Freude meiner Kinder sehe. Es ist Teil dieser besonderen Weihnachtszeit und ich weiß, dass nichts davon im Müll landet oder ich es im Frühling beim Aufräumen finden werde.

Die nächsten 24 Tage sind voller Freude und Überraschungen und ich höre Sätze wie: „Boah, das wollte ich ja schon immer haben!“ oder „Yeah, ich darf den Nachtisch aussuchen!“ oder „Heute darf ich einen Film aussuchen. Ich weiß schon, welchen. Mit Popcorn – cool!“ Da freue ich mich doch gleich mit.

So, jetzt weißt du, wie ich jedes Jahr die Adventskalender in meiner Familie gestalte. Natürlich darfst du dir hier gerne die ein oder andere Idee abschauen und nachmachen.

Wenn du möchtest, schreib mir doch in die Kommentare, wie bei euch die Adventskalender sind. Ich freue mich, von dir zu lesen.

Ach ja, und mein Mann bekommt ja auch einen Adventskalender. Das ist viel einfacher: 24 mal Kaffee.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d